Ein gesunder Boden strotzt nur so vor Leben. In ihm tummeln sich verschiedenste Kleinstlebewesen, welche organische Substanz aufbrechen und die darin enthaltenen Nährstoffe pflanzenverfügbar machen können. Die größeren dieser Lebewesen (Würmer, Arthropoden, Fliegen etc.) zerkleinern das organische Material und bewegen es durch verschiedene Erdschichten hindurch, bis es von kleineren Organismen weiter zersetzt wird.
Für Pflanzen ist dieser Prozess sehr wichtig, da sie aus sich heraus nicht in der Lage sind, diese gebundenen Nährstoffe aufzubrechen. Durch ihre Fähigkeit zur Photosynthese können sie zwar Zuckermoleküle aus dem in der Luft verfügbaren Kohlenstoff herstellen, müssen für andere Nährstoffe aber mit den Lebewesen im Boden ein Tauschgeschäft eingehen: Über ihre Wurzeln scheiden sie einen zuckrigen Saft aus, welcher viele Kleinstlebewesen anregt, sich in die Nähe der Wurzeln zu begeben und dort zu fressen. Die Ausscheidungen der Kleinstlebewesen wiederum beinhalten für die Pflanze alle wichtigen Nährstoffe. Sie werden direkt in der Rhizosphäre freigesetzt (dem Bereich in der Erde rund um die Wurzel) und können dort von den vielen feinen Wurzelhaaren direkt aufgenommen werden.
Wenn wir der Pflanze nun Nährstoffe künstlich von außen zuführen (z.B. in Form von mineralischem Dünger oder Gülle) wird die Arbeit, die das Bodenleben um die Rhizosphäre erledigt hat, überflüssig und die Pflanze nutzt ihre Energie nicht mehr dazu, Kohlenstoff aus der Atmosphäre in Form von Pflanzensäften in den Boden zu pumpen. Dies hat für unsere Böden verheerende Folgen, da das Bodenleben quasi verhungert und seine Sekundäraufgaben (Auflockern, Strukturgebung, Verwertung von organischem Material) nicht mehr erfüllen kann. In Folge dessen verdichtet sich der Boden, hat weniger Wasserspeicherkapazität, kann extreme Wetterereignisse nicht mehr so gut puffern und ist ein schlechteres Substrat für das Wachstum von Pflanzen. Jetzt kommt der Kompost ins Spiel. Wir züchten mit einem thermophilen aeroben Kompost jene meist fehlenden Kleinstlebewesen in einer großen Menge und Diversität und geben ihnen ein Substrat, in dem sie sich zu Hause fühlen. Zusammen mit guter landwirtschaftlicher Praxis, in der wir unsere Böden schonen, können wir das fehlende Bodenleben vom Kompost in den Boden umsiedeln und diese für den Boden, für das Klima und für die Pflanzen so wichtigen Funktionen wieder herstellen.
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